Fachstelle Trauma und Flucht für Kinder und Jugendliche

Derzeit befinden sich in Ostwestfalen-Lippe 500 unbegleitete minderjährige Geflüchtete mit unterschiedlichen Aufenthaltsstatus in Jugendhilfemaßnahmen. Für geflüchtete Kinder und Jugendliche besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, an psychischen Störungen zu erkranken. In der Gruppe der unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten erkrankt jede*r zweite Jugendliche an psychischen Traumafolgestörungen.

Neben den Erfahrungen, die zu der Flucht geführt haben (Krieg, Hunger, Verfolgung), entstehen auf der Flucht Erlebnisse wie z.B. ungesicherte Reisebedingungen (im Schlauchboot, versteckte Unterkünfte, mangelhafte Versorgungs- und Hygienebedingungen) oder sklavenähnliche Arbeitsbedingungen bei Fluchtaufenthalten, die für Kinder und Jugendliche primär traumatische Wirkfolgen zeitigen mögen. Diese Traumafolgen werden diese Kinder und Jugendlichen noch nach Jahren in ihren psychischen Befindlichkeiten beeinträchtigen.

Die Fachstelle Trauma und Flucht für Kinder und Jugendliche soll die psychosoziale Versorgung von psychisch erkrankten geflüchteten Kindern und Jugendlichen verbessern. Langfristig sollen chronifizierten psychischen Erkrankungen entgegengewirkt sowie Grundlagen für eine schulische und soziale Integration geschaffen werden, die Kindern und Jugendlichen mit Traumafolgestörungen ohne adäquate Versorgung erschwert ist.

Maßnahmen und Angebote                          

In der Fachstelle Trauma und Flucht für Kinder und Jugendliche werden psychosoziale Beratung sowie flankierende Sozialberatung für psychisch belastete und erkrankte junge Menschen, auch mit unsicherem Aufenthaltsstatus, angeboten. In der Einrichtung wird kultur- und sprachsensibel agiert. Dies dient neben der Stärkung der Kooperation zwischen Beratenden und jungen Menschen dazu, einen nach Maßstäben der Traumaarbeit sogenannten „sicheren Raum“ zu etablieren.

In der Beratung werden die Bedarfe der jungen Menschen nach Flucht und dem Erleben von traumatischen Erlebnissen erhoben. Durch Beratung, Begleitung und die Vermittlung in passende Angebote wird ein Einfinden in die Gesellschaft ermöglicht.

Unsere Angebote in der Fachstelle Trauma und Flucht sind folgende:

  • Emotionale Diagnostik
  • Unterstützung zum Selbstverstehen (Psychoedukation)
  • Stabilisierung im Alltagserleben
  • Erarbeitung persönlicher Bewältigungsstrategien
  • Unterstützung bei der Anbindung an weiterführende Angebote

Bei Bedarf arbeiten wir mit Sprachmittler*innen.

Für Fachkräfte, die mit begleiteten sowie unbegleiteten Kindern und Jugendlichen arbeiten, bieten wir an:

  • Fachberatung
  • Fortbildungen zum Thema Trauma und Flucht

Die Fachstelle Trauma und Flucht für Kinder und Jugendliche ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Diakonie für Bielefeld gGmbH und dem AWO Kreisverband Bielefeld e.V.

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