Du kannst alles werden?!

Geschlechtersensible Berufsorientierung

Im Vorschulalter und in der Grundschule träumen Kinder von vielen Berufen. Kurz vor dem Ende der Schule oder auch vor dem Studiumabschluss stellen sich viele Jugendlichen und junge Erwachsene die Frage: Und was kommt nun? Was will / kann ich beruflich werden?

Geschlechterklischees und Geschlechterrollen begrenzen oftmals die Potenziale junger Menschen und bestimmen ihre berufliche Orientierung. Individuelle Stärken und Talente geraten dann in den Hintergrund. Viele wählen Berufsfelder, in denen es geschlechtsspezifische Vorbilder und soziale Anerkennung gibt. Und so fällt die Wahl für junge Frauen und Männer immer noch unterschiedlich aus.

Während junge Frauen in erster Linie Ausbildungen und Berufe im Dienstleistungs- und Gesundheitssektor sowie im kaufmännischen Bereich und Studienfächer im sprach- und sozialwissenschaftlichen Bereich wählen, orientieren sich junge Männer eher an Fächern und Berufen mit technischer Schwerpunktsetzung (vgl. Bundesagentur für Arbeit 2012; Driesel-Lange 2011; Pimminger 2012; Statistisches Bundesamt 2019).

Häufig wird jungen Menschen suggeriert, sie könnten „alles werden“. Aber auch im Jahr 2020/21 gibt es einen geschlechtsspezifisch segregierten Arbeitsmarkt, der durch Ungleichheiten in den Verteilungen von Männern und Frauen in den Tätigkeitsfeldern und auf den Hierarchieebenen charakterisiert ist (vgl. Achatz 2008; Matthes/Biersack 2009).

Wie kann geschlechtersensible Berufsorientierung in Zeiten von neuen Berufsbildern, heterogenen Zukunftswünschen und Diversität also aussehen?

Dazu haben Expert*innen, koordiniert von der Kommunalen Koordinierung – Übergang Schule – Beruf – der REGE mbH, auf einer Fachtagung und in einer Arbeitsgruppe Ergebnisse für die Praxis erarbeitet. Daraus entstanden ist das Handlungskonzept ´Geschlechtersensible Berufsorientierung in Bielefeld`.

Die vorliegende Broschüre möchte Anregungen geben, wie Berufsorientierung und Nachwuchsförderung geschlechtssensibel und klischeefrei gestaltet werden können. Sie beinhaltet konkrete Handlungsempfehlungen für ein geschlechtersensibles Handeln vom Vorschulbereich, Schulen, Hochschulen, Jugendhilfe, dem Übergang von der Schule in den Beruf bis zur Nachwuchsförderung und Personalpolitik in Unternehmen. Der Blick wird dabei gleichzeitig auf strukturelle Möglichkeiten und die konkrete Umsetzungspraxis gerichtet.

Initiiert wurde die Diskussion und Zusammenarbeit durch den Fachbeirat für Mädchenarbeit der Stadt Bielefeld.

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